Haptisches Lernen

Zum 150. Geburtstag von Maria Montessori

 

Am 31.08.2020 wäre Maria Montessori 150 Jahre alt geworden. Und als Haptiker freue ich mich an Sie zu erinnern und Sie ganz besonders zu ehren. (Artikel zum Bild)

Ich möchte die Gelegenheit nutzen und an meinen geistigen Vater – Prof. Frederic Vester erinnern. Sein Buch „Denken, Lernen und Vergessen“ war für die Erleuchtung. Er sprach in seinem Buch 1974 vom Haptischen Lernen, als die beste aller Lernmethoden. Dann habe ich eine Fernsehsendung von Vester gesehen, indem er massiv das bestehende Schulsystem angegriffen hat und zu einer dringenden Reform aufrief. Im 1. Programm wenn ich mich richtig erinnere. Übrigens Vester war Neurologe und Kybernetiker.

Im Jahre 2013 hat Prof. Hüther, der auch haptisch auf der Höhe ist, mit dem Fim „Das Alphabet“ das Schulsystem verurteilt. Dann Prof. Spitzer, der sich massiv gegen die Digitalisierung wehrt und auch Haptisch voll drauf ist. Dann hat Richard David Precht 2015 das Thema aufgegriffen und mit seiner Prominenz für eine neue Schule plädiert.

Und was ist passiert. NICHTS.

Nun wieder zurück zu Montessori. Worum ging es Ihr? Es ging Ihr um die individuelle Entwicklung der eigenen Persönlichkeit. Es ging Ihr in den ersten Jahren der Schule, um die sinnliche und sensitive Förderung der Sinne und des Selbstvertrauens. Sie baute Haptische Lernmittel und sie förderte besonders das Fühlen, Begreifen, Anfassen und selbst tun.

Auch Steiner hat mit den Waldorfschulen fast die gleiche Motivation gehabt. Auch er förderte das Haptische Lernen und die Entstehung eines kreativen selbstbewussten Menschen.

Wenn denn soviele äußerst kompetente Menschen sich seit Jahrzehnten abstrampeln das Schulsystem zu ändern, angefangen mit Montessori vor 100 Jahren, und bis heute ist nichts passiert, dann muss man zu dem Ergebnis kommen, dass der klassische Frontalunterricht und das still sitzen das bevorzugte System ist.

Das bedeutet brave und folgsame Menschen sind dem System wichtiger als kreative selbstbewusste und gebildete Menschen. Ich hätte nie geglaubt, dass ich so etwas mal schreibe, aber ich kann es nicht mehr anders deuten.

Wir wissen mittlerweile, dass viele frühere Waldorf- oder Montessori-Schüler heute überdurchschnittlich erfolgreich sind. Und wenn wir uns Corona und die aktuelle Situation unseres Planeten anschauen, dann stellt sich die Frage, welche Art von Mensch wir brauchen, um die Welt ein wenig besser zu machen.

Aber so ist es in Unternehmen, so ist im Vertrieb  – schwache Führungskräfte suchen gehorsame eher wenig informierte Menschen. Und ich befürchte, dass auch die deutsche Politik lieber folgsame als selbstbewusste Bürger haben möchte. Wenn alle so drauf wären, wie Greta Thunberg, dann wäre Führung vielleicht anstrengender. Aber egal, ob Sie nun recht hat oder nicht, solche Menschen führen zu einer gedanklichen Auseinandersetzung, die zwangsläufig zu besseren Ergebnissen führen muss.

Ich freue an Montessori und das Haptischen lernen zu erinnern. Ich bin nicht gegen Digitalisierung, aber alles zu seiner Zeit. Und für Kinder, besonders im Alter bis 12 Jahre machen wir mit unserem Schulsystem mehr kaputt als ganz und durch Corona forciert, stören wir die soziale Entwicklung unsere Kinder in einem Maße, dass unerträglich ist. Angst und Isolation sind Lehrmeister gefährliche Lehrmeister. Sie fördern nur fehlende Empathie und Vereinsamung und sind damit für die Bewältigung der Zukunft eher gefährlich.

Wir brauchen selbstbewusste Menschen, die sich selbst wohlfühlen und die mit-fühlen können.

Haptisches Lernen – Was Du lernen willst zu tun, lernst Du nur indem Du es tust.