Wie kommt man dazu, den Tastsinn als Wahrheitssinn zu bezeichnen? Alle Sinnesorgane nehmen doch die Umwelt wahr, also die subjektive Wahrheit…
Kennen Sie den Spruch „Ich traue meinen Augen nicht“ oder „Ich traue meinen Ohren nicht„? Ja? So weit, so gut.
Kennen Sie den Spruch „Ich traue meiner Haut nicht“ ?
Vermutlich hat diesen Spruch noch niemand gehört. Das liegt daran, dass wir unserem Tastsinn, also unserer Haut, vertrauen.
Wer eine Kiwi kaufen will, fühlt davor, ob das Produkt fest, frisch oder weich und alt ist. Die Augen alleine schaffen das nicht. Nach einer Rasur berührt man den Bart oder die Beine, um Stoppeln zu erfühlen. Die beste Beleuchtung im Bad und der tollste, größte Spiegel reichen uns alleine nicht. Einen Gebrauchtwagen kauft man auch nicht direkt vom Inserat online. Man fährt hin, sieht ihn sich an, berührt Lenkrad, Sitze, Leder. Normalerweise findet auch eine Probefahrt statt. Wir brauchen das, um eine Entscheidung zu treffen.
Bei Menschen ist dieser sog. NFT (Need for Touch) unterschiedlich ausgeprägt: Manche Menschen berühren Dinge, um kaufrelevante Entscheidungen zu treffen, andere berühren Dinge einfach aus purer Freude über das Anfassen. Wesentlich ist jedoch, dass wir unsere Umwelt vor allem haptisch wahrnehmen wollen. Die zunehmende Digitalisierung bewirkt außerdem, dass der Wunsch nach Anfassen und Berührung noch weiter gesteigert wird.
Nutzen Sie diesen Effekt, lassen Sie Ihre Kunden be-greifen und damit wirklich verstehen. Ihre Kunden werden es Ihnen danken.