Ich denke, also bin ich.
Descartes hat Anfang des 16. Jahrhunderts diesen Satz formuliert und er gilt für viele bis heute als vollkommen richtig. Wahrscheinlich hat Descartes Platon als Denkvorlage genommen. Für Platon war der Sehsinn der göttliche Sinn und die Meisterklasse des Lebens war zu theorisieren. Theorie =- Ich beobachte und denke das Göttliche. Platonische Liebe ist die körperlose. Der Glauben versetzt die Berge und damit auch das Beten und Denken. Und das zieht sich bis heute durch bis zum neudeutschen MindSet. Man muss nur richtig denken. So macht das der Homo Sapiens.
Denkste! Wir sind gar kein Homo sapiens. Nicht umsonst heißt es: „Kneif mich mal, ich glaube ich träume.“ Der Tastsinn ist der Realitätssinn. Wir sind Homo hapticus – der handelnde Mensch. Wir allein haben zwei Hände frei zum Handeln. Theorie allein erschafft keine Realität. Unser Körper und damit unser Unbewusstes beeinflusst unser Denken zu mehr als 98%. Da bleibt nicht viel freier Wille. Das erkennt auch die moderne Wissenschaft immer mehr.
Deshalb ist richtig: Ich fühle, also bin ich. Jeder lebende Körper ist ein fühlender Körper und somit hat auch jeder Körper auch der tierische Körper Gefühle und Emotionen. Ohne Körper kein Gefühl und keine Emotion. (Emotion kommt aus dem lateinischen von Ex-Motion, also die Bewegung, die nach außen drängt.) Oder wie die englische Sprache es deutlich macht – lieber ein somebody, als ein nobody. Das ist die Wahrheit. Wir sind zumindest im Hier und Jetzt körperliche Wesen und ohne Körper sind wir sicher tot. Was dann an geistige Energie übrig bleibt, weiß kein Mensch. Da beginnt der Glauben.
Wir können mit der Intelligenz unseres Körpers wesentlich bessere Entscheidungen treffen, länger gesund bleiben und glücklicher leben. Man sollte halt öfter die körperlichen Signale wahrnehmen, auf den Bauch oder sein Herz hören. die weichen Kniee, die kalten Füße oder die Schmetterlinge im Bauch spüren. Damit das klappt, sollte man seinen Körper besser pflegen als sein Auto. Überwiegend das Bekömmliche essen, das Richtige trinken und die nötige Beweglichkeit fördern. In Deutschland sind aktuell 27 Millionen Menschen vorerkrankt, davon halten sich aber sehr viele für gesund, weil sie genug Tabletten schlucken. Wahnsinn, dabei sind die meisten Krankheiten durch Ernährung und Bewegung zu heilen. Vielleicht heißt es deshalb. Ein gesunder Geist, wohnt in einem gesunden Körper. Und nicht umgekehrt. Wer sich mit der Wissenschaft Embodiment beschäftigt, weiß, dass unser körperliches Verhalten unser Denken und unsere Emotionen entscheidend beeinflusst. Das zeigt auch die wissenschaftliche Arbeit von John Bargh unter der dem Stichwort Priming.
Dazu empfehle ich den Film – Das automatische Gehirn – hier klicken…