Oder: Wenn die Technik streicheln lernt
In unserer modernen Welt gibt es viele Dinge, über die man vor zehn, zwanzig oder dreißig Jahren nur in Science-Fiction-Romanen lesen und staunen konnte. Doch an was die Smartphone-Entwickler aktuell arbeiten, verschlägt einem fast die Sprache – künstliche Muskeln im Handy!
Dass Handys – wie das Wort schon sagt – total haptisch sind, ist völlig klar. Aber stellen Sie sich mal vor, Ihr SMS- oder E-Mail-Postfach wird voll und Ihr Handy dicker. Stellen Sie sich einmal vor, Ihr Smartphone lernt streicheln und gibt Küsschen. Unglaublich und utopisch meinen Sie? Warten Sie‘s ab, diese Entwicklung ist die Zukunft schon heute und schafft Nähe trotz Ferne!
Mehr als Sehen und Hören
Früher gab es 2D-Ultraschallbilder. Heute gibt es diese längst in 3D-Videos. Doch bald schon wird es für jeden möglich sein, haptische Erfahrungen mit dem eigenen, ungeborenen Nachwuchs zu machen. Die 3D-Aufnahmen werden dafür via Mobilfunk auf das Smartphone gesendet und diese Darstellung wandelt ein neuartiges Display mit räumlicher Tiefe so um, dass beim Berühren des Displays die Herztöne und deren Schlagrhythmus spürbar werden. Das ungeborene Kind kann also nicht mehr nur gesehen und gehört werden, sondern auch berührt – selbst von den Großeltern, die einige Hundert Kilometer weit weg wohnen.
Möglich macht dies die Technik der gefühlten Robotertechnologie, die bereits seit Jahren in der Medizin und speziell in der Chirurgie angewandt wird. Umgemünzt auf die Smartphones sprechen wir also von künstlichen Muskeln hinter dem Display. Muskeln, die sich – je nachdem, welche Stromimpulse abgegeben werden – zusammenziehen und wieder entspannen können. Schöpfer ist das Unternehmen Artificial Muscle, das zu Bayer Material Science gehört. Noch in diesem Jahr soll den Handyherstellern die neue Technik zur Verfügung gestellt werden.
Der Trend zeigt klar in Richtung Haptik
Diese Entwicklung ist nur ein Beispiel dafür, dass Haptik immer wichtiger wird. Sehen und Hören reichen schon lange nicht mehr, um zu überzeugen. Die gefühllose Digitalisierung hat ihre Grenzen erreicht und wer heute begeistern möchte, der muss Gefühle zeigen und möglich machen. Der muss Nähe trotz Ferne greifbar gestalten. Und dies geht weder über Audio noch über Video so gut wie über die Haptik.
Entscheidend dabei ist, dass dieser Trend von den Menschen und ihrem wachsenden Bedürfnis nach Nähe ausgeht. Viel zu gern und oft wird Distanz als Grund einer schroffen Welt vorgeschoben. Vielleicht fehlten bisher lediglich die Möglichkeiten. Möglichkeiten, die nur durch Haptik erst an Wirkung gewinnen. Wie beim Kaufen auch.